Wie viel Geld die Bundesregierung für Begabtenförderung in die Hand nimmt, lässt sich laut Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Bildungsminister Martin Polaschek nicht sagen (Symbolbild).
APA/dpa/Sebastian Gollnow

Wien – In Österreich gibt es zahllose Programme, Projekte und Initiativen zur Förderung besonders begabter Schülerinnen und Schüler. Ein Gesamtkonzept und eine Strategie mit messbaren Zielen fehle jedoch, kritisieren die Neos nach der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP). "Manche Schulklassen kommen mit fünf verschiedenen Begabungsförderprogramm in Berührung, andere mit gar keinem", so Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre.

In der Anfragebeantwortung nennt das Ministerium zwölf spezifische Programme und Initiativen zur Förderung talentierter und hochbegabter Schüler, die Teilnehmerzahlen reichen von 19 beim EU-Übersetzungswettbewerb "Juvenes Translatores" über zwei Hochbegabten-Klassenzüge pro Jahrgang in der Wiener "Sir-Karl-Popper-Schule" bis zu 11.500 Teilnehmern pro Halbjahr bei der Berufsreifeprüfung. Dazu kommen noch diverse Initiativen wie der Musik-Wettbewerb "Prima la musica" und Programme öffentlicher Unis oder Wissenschaftsinstitutionen wie der Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

Grundsatzerlass zur Begabungsförderung

Um die Talenteförderung voranzutreiben, setzt das Ministerium außerdem auf eine verstärkte Umsetzung des Grundsatzerlasses zur Begabungsförderung. Darin vorgesehen sind etwa eine Beschleunigung des Bildungswegs (vorzeitige Einschulung, Überspringen von Schulstufen, Belegen von Hochschulkursen schon in der Schulzeit), Anpassungen beim Stoff (zusätzliche oder weiterführende Lerninhalte, individuelle Lernziele) oder Zusatzangebote wie Freigegenstände oder Unverbindliche Übungen. Durch Workshops des Zentrums für Begabtenförderung und Begabungsforschung (ÖZBF) mit den Bildungsdirektionen soll sichergestellt werden, dass die entsprechendenden schulautonomen Konzepte auch in der Praxis ankommen.

Wie viel Geld die Bundesregierung für Begabtenförderung in die Hand nimmt, lässt sich laut Ministerium nicht eingrenzen, sei doch Talenteförderung auch wichtiger Teil des regulären Unterrichts und der schulautonomen Schwerpunktsetzungen. Derzeit besuchen etwa jeweils fast 27.000 Schüler eine Schule mit einem Schwerpunkt auf Sport oder den künstlerisch-musischen Bereich.

Um zu überprüfen, ob die Programme und Initiativen wirken, ist laut Ministerium seit zwei Jahren die Begabungs- und Begabtenförderung wichtiger Teil der Ressourcen-, Ziel- und Leistungspläne mit den Bildungsdirektionen, die Umsetzung werde durch das ÖZBF begleitet. (APA, 28.4.2024)