René Benko am Landesgericht Innsbruck
Am 24. April wurde das Beratungsunternehmen René Benkos geschlossen.
APA/EXPA/Johann Groder

Das Beratungsunternehmen von René Benko wurde am 24. April geschlossen, das war jener Tag, an dem der Signa-Gründer bei einer Prüfungstagsatzung in seinem persönlichen Insolvenzverfahren beim Innsbrucker Landesgericht aufgetaucht ist. Grund für die Schließung des Einzelunternehmens war laut Masseverwalter Andreas Grabenweger, dass "keine Aussicht besteht, dass künftig Beratungsaufträge akquiriert werden können", Benko sei ausdrücklich mit der Schließung einverstanden gewesen, wie es im Bericht des Masseverwalters dazu heißt. In Österreich hatte Benko auch keine Mitarbeiter, nur in Italien hatte er zwei Personen als Hausangestellte nach italienischem Recht angestellt, für die "Pflege und Erhaltung der Villa Ansaldi in Sirmione (Gardasee, Anm.)", die teils von Benko und seiner Familie und teils von der Signa Holding zu "Repräsentationszwecken" gemietet worden sei.

Geldflüsse an Stiftungen unter der Lupe

Das Einkommen Benkos, der jetzt noch bei der Laura Asset 2018 Eins GmbH im Portfoliomanagement beschäftigt ist, beträgt laut Masseverwalter netto rund 3800 Euro im Monat – früher war Benkos Situation wesentlich bequemer. Er hatte einen Geschäftsführervertrag mit der Signa Holding, zuletzt verdiente er da rund 60.500 Euro im Monat, zudem bekam er 2,5 Prozent Prämie, bezogen aufs Signa-Ergebnis. Die Prämie für 2021 (rund 14 Millionen Euro) sei ihm aber nicht mehr bezahlt worden, gab Benko an, dessen Vertrag Ende November 2023 aufgelöst wurde. Am meisten hat der Signa-Gründer wie berichtet 2019 verdient (29 Millionen Euro vor Steuern), in den drei Jahren davor waren es jeweils rund fünf Millionen Euro gewesen.

Sein Einzelunternehmen hat 2022 laut Jahresabschluss ein Ergebnis von 1,2 Millionen Euro erzielt, im Jahr davor waren es noch fast drei Millionen Euro gewesen. Die Privatentnahmen* betrugen rund 4,3 Millionen (2021) und knapp zwei Millionen Euro im Jahr danach.

Und was genau war die Insolvenzursache? Das kann man laut Masseverwalter noch nicht abschließend beurteilen, das Ende von Benkos Dienstverhältnis mit der Signa Holding und seinen Konsulentenverträgen hätten aber natürlich eine Rolle gespielt. Und: Auch ein "äußerst aufwendiger Lebensstil" Benkos dürfte dazu beigetragen haben. Aus einer Ausgaben-Einnahmen-Liste Benkos, die erst noch genau studiert werden muss, lasse sich jedenfalls ein "sehr auffälliger Lebensstil" des Schuldners ablesen: Zahlungen in Millionenhöhe, sehr teure Geburtstagsgeschenke und "Eigenkapital für Immobilieninvestments" für nahe Angehörige sowie hohe Barbehebungen werden im Bericht erwähnt.

Weitere Recherchen stellt der Masseverwalter laut seinem Bericht zu den Stiftungen an, die es rund um Benko gibt; die Familie Benko Privatstiftung ist ja auch schon insolvent. Von der liechtensteinischen Ingbe und Arual Stiftung habe man erst wenige Unterlagen erhalten und mehr angefordert, gefragt hat er Benko auch nach "der Summe der von ihm an alle Stiftungen weltweit geleisteten Zuwendungen, insbesondere an Stiftungen der Laura-Gruppe". Da gab Benko drei Zahlungen zwischen Oktober 2014 und Juli 2015 an, die von 1000 Franken über 2,5 Millionen und 300.000 Franken betragen hätten. Der Masseverwalter sieht aber noch "umfassenden Klärungsbedarf", vor allem zum Faktum, dass Benko 2013 auf seine Begünstigtenrolle bei der Laura Privatstiftung verzichtet habe.

Hohe Darlehen für Benko

Was er noch prüft, sind etliche Darlehen, die Benko von der Signa- und der Laura-Gruppe eingeräumt bekam. Da geht es um viele Millionen Euro, die Familie Benko Privatstiftung beispielsweise räumte Benko im Februar 2021 bis Ende desselben Jahres fünf Millionen Euro als "Zwischenfinanzierung" ein. Nach einer Verlängerung wurde der Kredit Ende 2022 bis Ende 2027 verlängert und auf 22 Millionen aufgestockt.

Auch die Signa Prime Holding gab Benko Kredit, aus 7,1 Millionen Euro wurden letztlich neun Millionen, die Laufzeit wurde ebenfalls bis Ende 2027 verlängert. Als Sicherheit ließ sich die Gesellschaft Benkos Gehalt bei der Signa Holding verpfänden. Wie viele dieser Millionen wirklich flossen und wohin, das alles wird nun recherchiert. (Renate Graber, 1.5.2024)