Mit den angesagten Essenstrends ist es immer so eine Sache: Neue Lokale schießen wie Unkraut aus dem Boden und springen auf einen aktuellen Trend auf. Irgendwann ist der Markt aber derart gesättigt, dass man den Leuten wieder etwas Neues vor die Nase halten muss. In den vergangenen Jahren waren es der Burger, der Döner und die neapolitanische Pizza, die zu den Lifestyle- und Foodie-Gerichten schlechthin avancierten. Pizza geht immer, eh klar, und beim Döner etablierten sich in letzter Zeit jene Lokale, die auf österreichisches Rindfleisch und Holzkohlegrill setzen. Wegen des Geschmacks warat's gewesen! Beim klassischen Burger war eigentlich schon lange der Plafond erreicht. An jeder Ecke in Wien, Graz und noch kleineren Städte konnte man Burger in variierender Qualität bekommen. Interessant war das für niemanden mehr.

Dann schwappte der Smash-Burger-Trend aus den USA zu uns herüber und verhalf dem eingeschlafenen Hype zu neuen Höhenflügen. Weg vom rosa gebratenen Patty, hin zum zerquetschten, eh noch saftigen, am Rand krossen Fleischlaberl. Das Lokal XO Burger setzte in Wien den Maßstab, es folgten das Kvetch vom Molcho-Sohn Elior, die Smashbox und nun auch die Jungs von Döner Brutal. Nur, Döner Brutal heißt man nicht mehr, Burger Beisl Brutal lautet die neue Benamsung. Mit dem Umtaufen geht auch ein Angebotswechsel einher: Döner gibt es in der Gumpendorfer Straße 33 keinen mehr, Smash Burger ist das Schmankerl der Stunde.

Test Burger Bude Brutal Döner Brutal Wien Essenstest
Ex-Döner Brutal, nun Burger-Beisl Brutal.
Foto: Kevin Recher

Burger statt Döner

"Nach zwei Jahren war es an der Zeit für ein neues Projekt, damit wir den Spaß an der Sache nicht verlieren", sagen die Betreiber Javier Mancilla und Xaver Kislinger. Es gab aber auch andere Faktoren für die beiden, umzuschwenken. Das Geschäft mit Döner an diesem Standort sei für die Zukunft nicht nachhaltig gewesen. Deswegen werden jetzt Burger gebraten. Interessanterweise waren vor den Brutal-Boys die Betreiber von XO Burger an derselben Adresse zu finden. Diese sind seinerzeit ausgezogen, weil es in der kleinen Bude nicht möglich war, eine geeignete Lüftung für die Burgerbraterei einzubauen. Dementsprechend duftet es auf der Gumpendorfer Straße derzeit wieder heftig nach angebratenem Fleisch.

Döner wird es an dieser Location sicher nicht mehr geben, bestätigen Mancilla und Kislinger. Döner-Fans sollen aber nicht verzagen, man plane Pop-ups, an denen es wieder Brutal-Döner geben könnte. Genaueres kann man noch nicht verraten. Zumindest eines darf Brutal-Fans freuen: Man plant Montag bis Freitag bis 21 Uhr offen zu halten. Als noch Döner angeboten wurde, war der Ansturm häufig so groß, dass man bereits zu Mittag ausverkauft war. Mit dem Burgerangebot soll es seltener zum Engpass kommen.

Saftig, deftig

Der Döner ist also den Burgern gewichen, angeboten werden zweierlei Fleischarten: einmal der klassische Smashburger mit Faschiertem vom Rind und einmal mit Hendlfleisch. Das Fleisch kommt wie schon beim Döner von Wiesbauer. Gefüllt sind die Burger mit Essiggurkeln, viel Käse, Salat, Kraut, Zwiebeln, hausgemachter Sauce, Ketchup und Senf. In der "Brutal"-Version wird noch eine scharfe Marinade ins Fleischweckerl gespritzt.

Um 8,90 Euro gibt es die Burger bereits, damit steigen die Burger-Brutal-Jungs mit einem Kampfpreis in den Wiener Burger-Markt ein. Zum Vergleich: Konkurrenz XO Burger verlangt derzeit 14,50 Euro, Kvetch 12,90 Euro – alles ohne Pommes.

Der Smash Burger checkt alle wichtigen Punkte eines guten Smash-Burgers ab: Das Fleisch ist am Rand erfreulich kross, zwischen den beiden dünn gepressten Fleischlaberln bettet sich ein perverser Käsegatsch. Der schmeckt manchmal fast zu üppig. Die eingelegten Gurkerl und das Kraut durchkreuzen das mit Süße. Ein wenig mehr Frische oder Schärfe würde aber guttun, damit der Burgergenuss nicht gar zu schwerfällig ausfällt.

Test Burger Bude Brutal Döner Brutal Wien Essenstest
Chicken Burger und Smash Burger im Test. Pommes gibt es um vier Euro, sind knusprig frittiert, aber mit zu vielen Reststückchen.
Foto: Kevin Recher

Richtig hart ist auch der Chickenburger: Die ordentlich frittierte Oberkeule wird mit Käse und Chimichurri angerichtet. Großartige Kombi! Knusprig gebacken, saftiges Inneres, aber auch wahnsinnig üppig ist die Kreation, die vielleicht nicht das ideale Mittagessen darstellt, will man am Nachmittag noch etwas weiterbringen. Die Schnitzelsemmel Deluxe ist eine spannende Alternative zum klassischen Burger. Etwas mehr Schärfe in der Chilisauce würde noch etwas Leichtigkeit in den ansonsten auf den Punkt zubereiteten Burger bringen.

Noch ein Burgerlokal braucht die Stadt ja eigentlich nicht. Aber wenn sie so gut gelingen wie im Burger Brutal, kann man ruhig eine Ausnahme machen. (Kevin Recher, 14.5.2024)